Blockhaus Dresden vom Goldenen Reiter aus gesehen


Mit dem Blockhaus wandelt sich im Herzen von Dresden – gegenüber dem Goldenen Reiter und am Fuß der in die Altstadt hinüber führenden Augustusbrücke – ein historisches Gebäude, das lange leer stand, in eine lebendige Plattform für kulturelle Forschung und Präsentation. Geschaffen wird hier eine neue Heimat für das Archiv der Avantgarden, eine wertvolle Kunstsammlung, die von dem Berliner Kunstsammler, Mäzen und Verleger Egidio Marzona an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) geschenkt wurde.

Das Archiv der Avantgarde zieht ins Blockhaus in Dresden

Die Transformation des ehemaligen Wachgebäudes wurde im September 2019 nach den Plänen der preisgekrönten spanischen Architekten Fuesanta Nieto und Enrique Sobejano eingeleitet, die 2017 den renommierten Architekturwettbewerb gewannen. Ziel dieser umfangreichen Renovierung ist, das Blockhaus, das seit 1994 im Besitz des Freistaates Sachsen ist und im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut wurde, zu einem pulsierenden Knotenpunkt für Kunstpräsentation und Forschung zu machen.

Im Inneren des Blockhauses wird das zentrale Element ein schwebender Kubus sein, der das Archiv der Avantgarden beherbergen wird. Daneben sind ein öffentlich zugängliches Galeriegeschoss und eine offene Präsentationsfläche unterhalb des Kubus geplant, die eine Nutzfläche von etwa 1.900 Quadratmetern bieten werden. Die historische Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes wurde gerade möglichst authentisch restauriert, um die geschichtliche Bedeutung des Ortes zu wahren. Die gesamten Bauarbeiten sollen 2023 abgeschlossen sein.

Die anschließende Einrichtung des Archivs der Avantgarden ist eine Mammutaufgabe, da die Sammlung rund 1,5 Millionen Dokumente, Briefe, Einladungen, Vor- und Nachlässe von Sammlern, Plakate, Designobjekte und Kunstwerke umfasst, die von Berlin nach Dresden transportiert wurden. Trotz des immensen Arbeitsaufwands sind 2023 bereits 25 Prozent der Sammlung erfasst; für den Rest wird mit weiteren zehn Jahren Arbeit gerechnet.

Einmal fertiggestellt, wird das Blockhaus ein lebendiger Ort für Kultur und Forschung sein. Das Erdgeschoss wird – zum Teil unter dem schwebenden Kubus – eine große Fläche für Ausstellungen, Performances und Diskussionen bieten, während der Garten eine öffentlich nutzbare Schachfläche und das Souterrain eine Cafébar beherbergen wird. Das erste Obergeschoss wird öffentliche Arbeitsplätze für Wissenschaftler und Besucher bieten, wobei jeder sich die Originale der Sammlung vorlegen lassen kann.

Die Eröffnungsausstellung wird die Highlights des Archivs präsentieren, gefolgt von künftig zwei Sonderausstellungen pro Jahr. Für diese Ausstellungen sollen auch internationale Partner eingebunden werden, wie das Avantgarde-Museum in Lodz oder das gerade in Singapur entstehende südostasiatische Archiv. Das Blockhaus und das Archiv der Avantgarden versprechen somit, ein Zentrum der kulturellen Begegnung und Entdeckung zu werden.

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Besucherservice

Blockhaus / Archiv der Avantgarden: Adresse und Zugänglichkeit

Das Blockhaus ist zu finden auf dem Neustädter Markt in 01097 Dresden (bitte nicht mit dem Neumarkt auf der Altstädter Seite verwechseln) am Ende der Großen Meißner Landstraße (zugleich Bundesstraße B170) und am Fuße der Augustusbrücke.

Erreichbarkeit des Blockhauses mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln

Da direkt vor dem Blockhaus eine größere Straßenbahnhaltestelle („Neustädter Markt“) zu finden ist, an der die Straßenbahnlinien 3, 4, 6, 8, 9, 11 und 12 halten, ist Dresdens ehemalige Neustädter Wache mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln bestens zu erreichen.

Parken am Blockhaus

Das Parken am Blockhaus ist, wie in der gesamten Dresdner Neustadt, nicht immer frei von Komplikationen, da in diesem Viertel die Parkplatzsituation insgesamt etwas angespannt ist.

 

Zwei Parkhäuser befinden sich in der Nähe:

  • direkt an der vom Neustädter Markt abgehenden Hauptstraße (Fußgängerzone) das Parkhaus “Metzer Straße” (Metzer Str. 2, 01079 Dresden, 150 Plätze, geöffnet 24/7, Preise tagsüber bis 22 Uhr pro Stunde 1,40 €, Tageskarte 10,-),
  • nur wenig entfernt die Tiefgarage Simmel Center (Turnerweg 1, 01097 Dresden, 350 Plätze, pro Stunde 1,- €, Tageskarte 15,- €; Achtung: Wochentags und samstags nur geöffnet von 7-22 Uhr, sonntags nur geöffnet 10-19 Uhr!).

Von den Parkplätzen im Umfeld sind erwähnenswert:

  • Palaisplatz,
  • Sarrasanistraße,
  • Theresienstraße
  • Wiesentorstraße, 01097 Dresden (Einfahrt von der Großen Meißner Straße, 120 Plätze, geöffnet 24/7, pro Stunde 2,- €, Tagesticket 10,- €);
  • Wigardstraße, 01097 Dresden (GESCHLOSSEN Montag bis Freitag von 2 Uhr bis 16 Uhr, außerhalb dieser Zeit und ganztags am Samstag, Sonntag, Feiertag geöffnet und gebührenfrei).

Alternative: Parken auf der anderen Elbseite

Falls Sie bei den genannten Parkmöglichkeiten nicht fündig geworden sind oder Ihren Besuch des Blockhaus gern mit einem schönen Spaziergang verbinden möchten, können Sie auch die folgenden drei Tiefgaragen auf der Altstädter Seite Dresdens nutzen und dann über den schönen Theaterplatz, den Schloßplatz und die Augustusbrücke hinüber schlendern.

Das Blockhaus in Dresden: Die Geschichte

In der historischen Altstadt von Dresden, inmitten einer Vielzahl architektonischer Meisterwerke, nimmt das Blockhaus, ursprünglich als Neustädter Wache bekannt, einen besonderen Platz ein. Dieses beeindruckende Bauwerk wurde zwischen 1732 und 1737 geschaffen, basierend auf den Plänen des renommierten Architekten Zacharias Longuelune.

Die Geschichte des Blockhauses geht jedoch bis ins Jahr 1683 zurück, als an genau dieser Stelle ein Vorläuferbau aus Holz stand. Dieser bescheidene hölzerne Vorgängerbau gab dem späteren Steinbau seinen umgangssprachlichen Namen „Blockhaus“. Die Grundsteinlegung für dieses neue und verbesserte Blockhaus fand am 3. August 1732 statt, was den Beginn einer neuen Ära in der Geschichte dieses Ortes markierte.

Die visionäre Idee von Longuelune sah ursprünglich zwei symmetrische Bauten vor, die stolz auf beiden Seiten des Neustädter Brückenkopfs der Augustusbrücke stehen sollten. Jedes dieser Gebäude sollte eine spektakuläre Dachstruktur aufweisen. Das östliche Gebäude sollte von einem riesigen Reiterdenkmal Augusts des Starken gekrönt sein. Im Gegensatz dazu sollte auf dem Dach des westlichen Gebäudes, des heutigen Blockhauses, ein Obelisk in Form einer Pyramide mit einem Medaillon des Kurfürsten prangen.

Leider zwangen finanzielle Beschränkungen die Planer dazu, ihre ursprünglichen Pläne zu überdenken und nur das westliche Gebäude, das Blockhaus, zu bauen.

Die Anfänge

Nach der Grundsteinlegung für das Blockhaus im Jahr 1732 wurde das Gebäude zügig errichtet und erreichte bis Oktober desselben Jahres bereits das Niveau des Hauptsimses. Allerdings war es mit dem zügigen Baufortschritt abrupt vorbei, als der Kurfürst am 1. Februar 1733 verstarb, was zum sofortigen Stopp aller Bauarbeiten führte.

Sechs lange Jahre stand das Gebäude als unfertiger Rohbau da, bevor schließlich ein Notdach aufgesetzt wurde, um den Bau vor den Elementen zu schützen. Allerdings konnte auch dieses Notdach den Launen des Wetters nicht standhalten und wurde 1747 von einem Sturm weggefegt.

Es war der Neustädter Kommandant, General Graf Unruh, der auf eine Fortsetzung der Arbeiten am Blockhaus drängte. Kurfürst Friedrich August II. willigte schließlich ein und gab grünes Licht für die Fertigstellung des Gebäudes in einer modifizierten Form. Nach den Plänen von Johann Christoph Knöffel wurde ein zusätzliches Zwischengeschoss hinzugefügt und das Blockhaus mit einem ziegelgedeckten Satteldach versehen, anstelle der ursprünglich geplanten Pyramide. Im Zuge dieser Veränderungen wurde der umlaufende Bogengang in den kubischen Baukörper integriert. Schließlich, im Dezember 1749, wurde das Blockhaus zur neuen Heimat der Neustädter Wache.

Eine bedeutende historische Begebenheit fand im Blockhaus während des Siebenjährigen Krieges statt. Am 4. September 1759 unterzeichneten die preußischen Truppen hier ihre Kapitulation, was zur Besetzung von Dresden durch die österreichischen Truppen führte. Diese und viele weitere Geschichten machen das Blockhaus zu einem bemerkenswerten Zeugnis der Geschichte Dresdens und darüber hinaus.

Das Blockhaus im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Als die Dresdner Festungswerke im Jahr 1809 abgebrochen wurden, endete auch die Funktion des Blockhauses als Sitz der Neustädter Kommandantur. Trotz des Verlustes seiner ursprünglichen Rolle behielt das Blockhaus seine Bedeutung und diente von 1823 bis 1843 sowie von 1849 bis 1851 als Residenz der Gouverneure von Dresden.

Zwischen den Amtszeiten der Gouverneure, von 1844 bis 1848, diente das Blockhaus als Wohnsitz des sächsischen Kriegsministers Gustav von Nostitz-Wallwitz. Während des Dresdner Maiaufstands wurde das Blockhaus zum Hauptquartier der antirevolutionären Kräfte. Ministerkonferenzen, Treffen der Truppenführer und Verhandlungen zwischen den Militärs und der provisorischen Regierung fanden hier statt.

Nachdem die bürgerlich-demokratische Revolution niedergeschlagen wurde, behielt das Blockhaus seine Bedeutung als militärischer Knotenpunkt und beherbergte verschiedene militärische Behörden wie das Oberkriegsgericht, die Militärbuchhalterei und das Kriegszahlamt. Um den wachsenden Platzbedarf zu decken, wurde in den Jahren 1892 und 1893 der Dachboden des Blockhauses nach den Plänen des Architekturbüros Sommerschuh & Rumpelt ausgebaut. Das ursprüngliche hohe Ziegeldach wurde durch ein flacheres Kupferdach ersetzt und die Fassade erhielt zusätzliche Verzierungen.

Mit dem Ausbruch der Novemberrevolution 1918 und der Gründung der Weimarer Republik änderten sich die Verteidigungsaufgaben Deutschlands und das sächsische Kriegsministerium wurde aufgelöst. Kurz zuvor, am 12. April 1919, hatten ehemalige Frontsoldaten am Blockhaus gegen die von der Regierung beschlossene Kürzung ihrer Versorgungsansprüche demonstriert. Diese Proteste eskalierten, als die Aufständischen das Blockhaus stürmten und dabei mehrere Maschinengewehre erbeuteten.

Ab 1922 wurde das Blockhaus zum Wehrkreiskommando IV der Reichswehr. Die Wehrkreisbibliothek mit ihren wertvollen Bücher- und Kartenbeständen zog 1933 ein. Leider wurde das Blockhaus im Zweiten Weltkrieg bei den Bombardements schwer beschädigt und brannte vollständig aus. Es blieb danach für 35 Jahre eine Ruine, ein stummer Zeuge der turbulenten Geschichte, die es im Laufe der Jahre erlebt hatte.

Vom Ende des 2. Weltkrieges bis ins frühe 21. Jahrhundert

Das historische Blockhaus wurde zwischen 1978 und 1982 sorgfältig wieder aufgebaut. Dieser Prozess richtete sich nach dem ursprünglichen Zustand des Gebäudes und schloss den Dachausbau von 1892, der im Laufe der Jahre hinzugefügt wurde, aus. Bis zum Jahr 1989 fand das Blockhaus als „Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ vielfältige Verwendung und beherbergte verschiedene politische und kulturelle Veranstaltungen, sowie eine öffentliche Gaststätte.

Nach der politischen Wende in Deutschland schloss das Restaurant seine Türen und im Jahr 1994 ging das Gebäude in den Besitz des Freistaates Sachsen über. Der Kaufvertrag sah vor, dass das Gebäude zu einem Vorzugspreis von 3,6 Millionen Euro verkauft wurde, allerdings mit der Auflage, dass es für einen Zeitraum von 15 Jahren für Verwaltungszwecke genutzt werden sollte. Infolgedessen fanden im Blockhaus Veranstaltungen der Landesregierung statt und es wurde zum Sitz der Sächsischen Akademie der Künste, der Außenstelle Dresden der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.

Leider konnte das Blockhaus den Hochwasserereignissen des Sommers 2013 nicht standhalten und erlitt erneute Schäden. Die mangelnde Hochwassersicherung führte dazu, dass das Gebäude im Winter 2013 geschlossen werden musste, ohne dass entsprechende Sanierungsmaßnahmen vorgenommen wurden. Nach Ablauf der im Kaufvertrag festgelegten Nutzungsdauer wurden die im Gebäude ansässigen Institutionen gezwungen, das Blockhaus zu verlassen.

Die Sächsische Akademie der Künste fand ein Interimsquartier am nahegelegenen Palaisplatz 3, ebenso wie die Außenstelle der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt fand vorübergehend in einem Gebäudekomplex auf der Riesaer Straße 7 Unterschlupf.

Seitdem die ehemaligen Mieter das Blockhaus verlassen haben, arbeitet der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) an einem Konzept für die künftige Nutzung des renovierungsbedürftigen Gebäudes. Bis zum Jahr 2015 waren jedoch noch keine endgültigen Ergebnisse bekannt.