Der Jägerhof ist ein Renaissancebau aus dem 16. bzw. frühen 17. Jahrhundert, der innerhalb der rechtselbig gelegenen Dresdner Neustadt das älteste Baudenkmal darstellt. Gelegen an der Seite des Neustädter Marktes, auf dem sich als bekannteste Besucherattraktion der Goldene Reiter befindet, lohnt sich sein Besuch wegen dem in ihm untergebrachten Museum für Sächsische Volkskunst (übrigens das erste Volkskunstmuseum in Deutschland überhaupt) und der daran angegliederten Puppentheatersammlung. Diese ist mit über 50.000 Stücken eine der größten und bedeutendsten Sammlungen weltweit in ihrem Bereich.
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Volkskunstmuseum und Puppentheatersammlung im Jägerhof: Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Anreise/Parken

Bitte beachten Sie die jeweils aktuellen Einschränkungen/Schließungen aufgrund der Corona-Pandemie!

Gegenwärtig gelten für das Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung im Jägerhof Dresden aktuell folgende Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11.00 bis 17.00 Uhr (Montag geschlossen). Die Eintrittspreise betragen moderate 5,- € pro Person (ermäßigte Preis 4,- €), wobei Gäste bis einschließlich 16 Jahren freien Eintritt genießen.

Die genaue Adresse des Jägerhof Dresden lautet: Köpckestraße 1, 01097 Dresden.

Für die Anreise per ÖPNV innerhalb der Stadt nutzen Sie am besten die Straßenbahn-Linie 3, 7, 8 & 9 bis Carolaplatz.

Für die Anreise per Zug bzw. S-Bahn empfiehlt sich der sehr nahe gelegene Bahnhof Dresden-Neustadt.

Zur Anreise per PKW zum Jägerhof bieten sich die Bundesstraßen B170 (erreichbar über Autobahn A4, Abfahrt Dresden-Hellerau), B97 (erreichbar über Autobahn A4, Abfahrt Dresden-Flughafen), sowie die B6 (erreichbar über Autobahn A4, Abfahrt Dresden-Altstadt) an.

Das Parken am Jägerhof ist, wie in der gesamten Dresdner Neustadt, nicht immer frei von Komplikationen, da in diesem Viertel die Parkplatzsituation insgesamt etwas angespannt ist.

Zwei Parkhäuser befinden sich in der Nähe:

  • Parkhaus “Metzer Straße” (Metzer Str. 2, 01079 Dresden, 150 Plätze, geöffnet 24/7, Preise tagsüber bis 22 Uhr pro Stunde 1,40 €, Tageskarte 10,-),
  • Tiefgarage Simmel Center (Turnerweg 1, 01097 Dresden, 350 Plätze, pro Stunde 1,- €, Tageskarte 15,- €; Achtung: Wochentags und samstags nur geöffnet von 7-22 Uhr, sonntags nur geöffnet 10-19 Uhr!).

Von den Parkplätzen im Umfeld sind erwähnenswert:

  • direkt nebenan Parkplatz Sarrasanistraße, 01097 Dresden (55 Plätze, geöffnet 24/7, 8 bis 20 Uhr pro Stunde 1,50 €, außerhalb dieser Zeit gebührenfrei, Tagesticket 6,- €);
  • direkt gegenüber Parkplatz Wiesentorstraße, 01097 Dresden (Einfahrt von der Großen Meißner Straße, 120 Plätze, geöffnet 24/7, pro Stunde 2,- €, Tagesticket 10,- €);
  • Palaisplatz, 01097 Dresden (100 Plätze, geöffnet 24/7, 8 bis 20 Uhr pro Stunde 1,50 €, außerhalb dieser Zeit gebührenfrei, Tagesticket 6,- €);
  • Theresienstraße 15, 01097 Dresden (140 Plätze, geöffnet 24/7, pro Stunde 1,50 €, Tagesticket 10,- €);
  • Wigardstraße, 01097 Dresden (GESCHLOSSEN Montag bis Freitag von 2 Uhr bis 16 Uhr, da eigentlich nur Behördenparkplatz – außerhalb dieser Zeit und ganztags am Samstag, Sonntag, Feiertag geöffnet und gebührenfrei).

Das Museum für Sächsische Volkskunst

Bereits 1897 gegründet, zogen die volkskundlichen Sammlungen im Jahr 1913 in den Westflügel des Jägerhofs ein. Gezeigt werden im wesentlichen Exponate sächsischer Volkskunst. In diesen Bereich fallen zum Beispiel Brautschachteln, bemalte Möbel und Hausrat, drechselte und geflochtene Holzwaren, Zinn- und Keramikgeschirr, sorbische Trachten und obersächsische Trachten, Spitzen- und Klöppelarbeiten sowie (ebenfalls zumeist aus dem Vogtland und dem Erzgebirge stammend) Schnitzereien, Spielzeug und bergmännische Volkskunst. Zu dieser gehören beispielsweise die mechanisch bewegten Bergwerksmodelle. Ein Höhepunkt all dessen ist sicherlich das präsentierte mechanische Figurentheater mit der Passion Christi.

Saisonale Highlights sind die Ostern und Weihnachten stattfindenden Sonderausstellungen, bei denen dann jeweils sächsische Volksbräuche und Festtraditionen im Mittelpunkt stehen.

Geschichte des Museums für Sächsische Volkskunst

Im Zuge des Historismus und des allgemein großen Geschichtsinteresses im 19. Jahrhundert besann man sich in Europa sowohl im privaten Bereich als auch auf Vereinsebene verstärkt für die Volkskultur und die Volkskunst der eigenen Region und begann mit dem Sammeln entsprechender Exponate. Der Professor an der Königlich Sächsische Kunstgewerbeschule, Oskar Seyffert, gründete im Jahr 1897 mit dem Zweck der Errichtung eines Volkskundemuseums den Verein für Sächsische Volkskunde. Zunächst stellte der Verein das am Anfang gesammelte Material im Palais des Großen Gartens aus, während die restlichen Exponate zunächst Japanischen Palais gelagert wurden.

Seyffert wurde bald auf den Jägerhof aufmerksam, dessen Gebäudeteile entweder schon verfallen oder vom Abriß bedroht waren. Gerade auch Oskar Seyffert ist die Rettung dieses Renaissancebaus zu verdanken, da er mit dem Ziel, das Volkskunstmuseum dort unterzubringen, dessen umfangreiche Restaurierung vorantrieb, die 1913 abgeschlossen werden konnten. Daraufhin konnte hier noch im selben Jahr mit einem Umfang von etwa 8.000 Exponaten das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst unter der Leitung von Oskar Seyffert eröffnet werden. Er erwarb sich so große Verdienste auf seinem Gebiet, daß das Museum noch zu seinen Lebzeiten ab 1927 seinen Namen trug. Während des Krieges wurden die meisten – wenn auch nicht alle – Stücke der inzwischen auf 30.000 Exponate angewachsenen Sammlung ausgelagert nach Schloss Weesenstein, das für viele der sächsischen Kunstschätze als sicherer Verwahrungsort diente. Daher hielten sich die Verluste während der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 auch in Grenzen.

Schon zum ersten Weihnachtsfest nach dem Krieg konnte eine erste provisorische Ausstellung im Erdgeschoss des stark beschädigten Jägerhofes gezeigt werden, die ungefähr ein Drittel der vorhandenen Exponate umfaßte. Den Machthabern in der DDR waren bürgerliche Vereine (und damit auch die Museumsvereine) ein dort im Auge, weshalb sie alle im Jahr 1950 ausfgelöst wurden. Dies betraf auch das Volkskunstmuseum und seinen Träger, weshalb das Museum in Staatsbesitz überging, also das damals noch existierende Land Sachsen diese Einrichtung übernahm.

1952 war das Volkskunstmuseum im Jägerhof das erste Museum im stark zerstörten Dresden überhaupt, das wieder eröffnet wurde, nachdem das Gebäude zuvor aufwendig restauriert wurde. Im gleichen Jahr wurde die Puppentheatersammlung an das Museum für Volkskunde angegliedert, war aber 1960 bis 2004 nicht im Jägerhof, sondern im Hohenhaus im benachbarten Radebeul untergebracht. Mit dem Einzug der Puppentheatersammlung in den Jägerhof im Jahr 2005 erreichte das Museum für Sächsische Volkskunst, das seit 1968 zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört, seinen heutigen Stand.

Die Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Jägerhof

Die bedeutende Puppentheatersammlung im Jägerhof enthält vor allem Wandermarionetten des 18. und 19. Jahrhunderts, Fantasiemarionetten, Hand-, Stock- und Stabpuppen des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Spielfiguren aus asiatischen Theatern. Sie umfasst ungefähr 50.000 Einzelstücke, die entweder im Jägerhof ausgestellt sind, oder aber im Depot in der Garnisonskirche St. Martin in der im Dresdner Norden befindlichen Albertstadt untergebracht wurden. Zwar gehört die Puppentheatersammlung wie oben beschrieben zum Museum für Sächsische Volkskunst, ist aber innerhalb dessen weitgehend eigenständig.

Die Bestände decken vor allem den Bereich der Marionetten, Handpuppen und Figuren der letzten dreihundert Jahre in Deutschland ab. Aber auch das Figuren- und Puppenspiel vieler anderer Völker ist mit zahlreichen Exponaten vertreten. Hinzu kommen Plakate, jeweils mehrere tausend Theaterzettel und Textbücher, Malereien, Grafiken, Plastiken, Requisiten und Entwürfe. Zu den wertvollsten Exponaten der Sammlung gehören umfangreiche Figuren- und Kulissenbestände mehrerer mechanischer Welttheater des 19. Jahrhunderts (Theatrum mundi). In ihrer Qualität und Vielfalt sind sie in Europa einzigartig.

Ihren Ursprung hatte die Sammlung in der Zeit um 1900 in Leipzig. Die dortigen Puppentheater-Enthusiasten, der Lehrer Dr. Otto Link und der Urologe Professor Arthur Kollmann, hatten eigene Sammlungen – die später zusammengelegt wurden – und forschten im Bereich des Puppenspiels. Ihre Sammlung wurde 1952 verstaatlicht, aber unter der Leitung von Otto Link belassen. 1960 wurde die Sammlung ins Hohenhaus nach Radebeul umgesiedelt, 1968 den Staatlichen Kunstsammlungen angegliedert und schließlich 2005 gemeinsam mit dem Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof Dresden untergebracht.

Der Jägerhof Dresden

Der Vorgängerbau des Jägerhofs war das 1404 gestiftete Augustinerkloster in Dresden. Dieses wurde 1539 im Zuge der Reformation aufgelöst und bis 1546 abgetragen. Ab 1569 ließ der sächsische Kurfürst August den vierflügeligen Jägerhof im Stil der Sächsischen Renaissance erbauen. Bis zum Jahr 1617 war die Erbauung abgeschlossen. Im Obergeschoss befand sich der Jägersaal, der mit seinen Gemälden und Skulpturen zur Repräsentation des kurfürstlichen Hofes diente.

Von 1830 bis 1877 diente der Jägerhof dem sächsischen Militär als Kavalleriekaserne. Mit Fertigstellung der Kasernen in der im Dresdner Norden gelegenen Albertstadt wurden die Truppen sukzessive dorthin verlegt. Danach wurden Teile des Jägerhofes abgerissen. Der Westflügel blieb aber bestehen und wurde umgebaut. Wie oben beschrieben bewahrte Oskar Seyffert den Jägerhof vor dem Abriss, und sorgte für umfangreiche Sanierungsarbeiten 1911 bis 1913, woraufhin das Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof eingerichtet wurde.

Nach den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannten die beiden oberen Stockwerke des Gebäudes aus. Nur das Erdgeschoss mit seinem schlichten Kreuzgratgewölbe konnte im Original gerettet werden, die anderen Gebäudeteile wurden später rekonstruiert. Bereits im Dezember 1945 fand in den notdürftig hergerichteten Räumen wieder eine erste Weihnachtsausstellung statt. Das Volkskunstmuseum wurde im Jahr 1950 wiedereröffnet.